Die Künstlerin Ursula Commandeur aus Castrop-Rauxel beschäftigt sich schon lange mit der keramisch handwerklichen Kunst. In Ihrem Atelier erschafft sie kunstvolle Gebilde, Plastiken und Gebrauchsgegenstände. Ihre Arbeit könnte vielfältiger nicht sein. Im angewandten Bereich entsteht vor allem klassische Kunst mit Gebrauchsgegenständen wie Schüsseln, Becher und Vasen. Der größere Teil ihrer Werke sind jedoch keramische Plastiken, die jedoch auch Bezüge zur angewandten Keramikkunst aufweist. Hier entwickelt sie eindrucksvolle und imponierende Keramiken.
Ursula Commandeur schafft einzigartige keramische Plastiken mit eigenständigen Formen und Strukturen. Die oft organisch anmutenden Plastiken werden von Hand aus Keramik hergestellt. Oft werden Materialien auch gemischt, wodurch noch speziellere Flächen und Formen entstehen. So werden einzelne Teile mit gummiartigen Bändern oder Metalldrähten miteinander verbunden oder mit schwarz-goldenen Linien versehen. Ihre oft kissenartigen Plastiken entstehen aus vielen einzelnen Teilen, die die gleiche Grundform haben und dann zu einer neuen Form passgenau zusammengefügt werden. Dadurch entstehen völlig neue Formen, die fast unmöglich erscheinen und Installationshaften Charakter haben.
Viele Plastiken wirken seriell angefertigt. Es scheint, als hätte sie von Anfang an ein genaues Bild im Kopf, welches sie detailgetreu und penibel nachzubauen versucht. Sie fertigt oftmals die gleiche Figur in unterschiedlichen Variationen an und hat dabei immer ihr Endergebnis im Auge. Sie platziert jedes Element an die Stelle, die sie dafür vorgesehen hat und fixiert es oft mit Metalldraht oder Band aus Kautschuk. So entsteht ein komplexer Eindruck, der viel Raum für Empfindungen und Interpretation lässt.
Die meisten Ihrer keramischen Plastiken sind weiß oder in ihrer ursprünglich typischen keramischen Farbanmutung geblieben. Gerade diese wirken sehr zart und weich, aber auch statisch und manchmal zerbrechlich. Besonders feine Ausarbeitungen wirken empfindlich. Der Metalldraht, den sie benutzt, um einzelne Elemente zu verbinden gibt scheinbar mehr Stabilität. Außerdem verschafft er der Struktur durch seine zusammenhaltende Stärke anregendes Volumen. Manchmal sind ihre kunstvollen Plastiken so aufgestellt, dass der Eindruck entsteht, als könnten sie jederzeit Umkippen und zerbrechen und somit die kostbaren Kunstobjekte vernichten. Ihre Arbeiten sind von einer fragilen Attitüde geprägt.
Der Metalldraht macht viele Objekte noch eindrucksvoller. Ursula Commandeur benutzt diesen in einigen ihrer Objekte als Art Stacheln oder Fühler, die aus dem keramischen Teil tief in den Raum ragen und scheinbar die Umwelt abtasten. Sie geben der Keramik Schutz vor aggressiven Umwelteinflüssen. Die in alle möglichen Richtungen zeigenden drahtigen Fäden, machen es unmöglich, den Wunsch des Betrachters, die Weichheit der Keramik zu fühlen. Sie sind wie eine Schutzschicht oder zweite Haut rund um das Objekt platziert und verhüllen es teilweise. Sobald sie die Formen mit einem dicken Kautschukband verbindet, entsteht Elastizität und Beweglichkeit. Die einzelnen Elemente scheinen sich in ihrer Fusion partiell bewegen zu können und dabei klangvolle Töne von sich zu geben.
Häufig sind klassische Formen aus der angewandten Keramik, Grundformen in ihren großen Plastiken. So tauchen immer wieder Tonkrug- Vasen- und Trichterförmige Elemente auf, die sie in einen völlig neuen und scheinbar abstrakten Zusammenhang setzt. Altes und Traditionsreiches wird in eine neuartige Ordnung überführt. Jeder ihrer Werke weckt die eigene Phantasie und regt zum Nachdenken an.
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